2021 gab es weniger geschädigte Nutztiere als noch im Vorjahr

20. September 2022

Der aktuelle Bericht „Wolfsverursachte Schäden, Präventions- und Ausgleichszahlungen in Deutschland 2021“ (DBBW - Dokumentations- und Beratungsstelle des Bundes zum Thema Wolf) zeigt deutschlandweit einen Rückgang der Anzahl geschädigter Nutztiere um 15%. Ausgewertet wurden Übergriffe aus dem  Monitoringjahr 2020/21 mit insgesamt 158 Rudeln, 27 Wolfspaaren und 20 territorialen Einzeltieren. Damit stieg die Wolfspopulation in Deutschland um 9% im Vergleich zum Monitoringjahr 2019/2020 (DBBW). Interessanterweise nahmen die Übergriffe um 3,5% gegenüber dem Vorjahr zu. Besonders in Gebieten, wo sich Nutztierhaltende noch nicht auf die Verbreitung von Wölfen eingestellt und damit noch keine entsprechenden Schutzmaßnahmen getroffen haben, kam es vermehrt zu Übergriffen. Dies deckt sich mit den Ergebnissen der Studie von Khorozyan und Heurich (2022), wobei die territoriale Ausbreitung der Wölfe ursächlich für hohe Schafsverluste ist und nicht die steigende Anzahl von Wölfen.

Jedoch konnte ebenfalls festgestellt werden, dass es selbst in Gebieten mit mehrjähriger Wolfspräsenz immer wieder zu Übergriffen kommt. Grund hierfür sehen die Autoren in der unzureichenden Anwendung fachgerechter Herdenschutzmaßnahmen. So war bei einem erheblichen Anteil der Übergriffe auf Schafe und Ziegen kein oder nur ein eingeschränkter Mindestschutz vorhanden. Die von den Bundesländern empfohlenen Schutzmaßnahmen wurden hingegen nur selten überwunden.

Präventionsmaßnahmen, dass heißt, ein frühzeitiger Schutz von besonders Ziegen und Schafen ist im gesamten Vorkommensgebiet des Wolfes wichtig um Übergriffe zu vermeiden. Damit kann auch  verhindert werden, das Wölfe lernen, besonders ungeschützte Nutztiere zu jagen. Dies betrifft auch größere Tiere wie Rinder und Pferde. In einigen Ländern Europas zählen kleinere Pferderassen nachweislich zum Hauptbeuteschema des Wolfes (z.B. Spanien). Jedoch werden präventive Schutzmaßnahmen für Rinder und Pferde in den meisten Bundesländern erst nach Übergriffen durch Wölfe gefördert, und oftmals einschränkend für Equiden bis zu einem Jahr.

Bürokratische und für jedes Bundesland unterschiedliche Regelungen zur statistischen Erfassung von Wolfsübergriffen sowie unterschiedliche Definitionen von „Mindestschutz“ erschweren einen länderübergreifenden Vergleich wolfsverursachender Schadensfälle und der vorgefundenen Schutzsituation. Um die Effektivität der Herdenschutzmaßnahmen beurteilen zu können, ist es jedoch wichtig, die Schadensfälle vergleichend interpretieren zu können.

Dokumentations- und Beratungsstelle des Bundes zum Thema Wolf (2022): Wolfsverursachte Schäden, Präventions- und Ausgleichszahlungen in Deutschland 2021. 41 S.

Berichte zu Prävention und Nutztierschäden - DBBW (dbb-wolf.de)  

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