Informationen aus Praxis und Wissenschaft
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Pferd und Wolf - Wie geht das?

Eine Frage die bei einigen Lesern Unmut, Ärger und Kopfschütteln auslöst. Bei anderen Neugierde, Interesse und der Bedarf nach Antworten. Für die Initiatoren des Projektes stand und steht die pragmatische Herangehensweise an die Fragestellung im Vordergrund. Zuverlässige Informationen von internationalen Studien und Erfahrungen aus der Praxis stellen dabei die Grundlage zur Beantwortung der Frage dar. Ziel war und ist es, Pferdehaltende über verschiedene Herdenschutzmaßnahmen und wissenschaftliche Erkenntnisse von Pferd-Wolf Begegnungen zu informieren. Der strenge Schutzstatus des Wolfes steht hierbei über allen Handlungsoptionen.

Unter dem Dach des EU-LIFE Projektes EuroLargeCarnivores (Große Fleischfresser innerhalb der EU) wurden öffentlichkeitswirksame Materialien entwickelt, die helfen sollen, in einen konstruktiven Austausch über die gestellte Frage zu treten. Der Bedarf nach praktikablen Lösungen und mehr Wissen um das Verhalten von Wölfen ist hoch. Mit der Webseite wird eine Informationsplattform bereitgestellt, sich intensiv mit der Frage auseinanderzusetzen. Offiziell wurde das Projekt im Dezember 2021 beendet, jedoch wird die Webseite weiterhin durch die VFD (Vereinigung der Freizeitreiter und -fahrer in Deutschland e.V.) federführend gepflegt und Updates aus Wissenschaft und Praxis bereit gestellt. 

Material

Es wurden verschiedene Informationsmaterialien entwickelt, um sachliche, faktenbasierte Informationen über die Rückkehr und Verbreitung von Wölfen in Deutschland und die Bedeutung für die Pferdehaltung zu verbreiten. Hierbei entstanden ein kompaktes Infoblatt und Videos mit wichtigen Informationen aus der Wissenschaft zu Pferd-Wolf-Begegnungen, präventiven Herdenschutzmaßnahmen, Wissenswertes über den Wolf und wie man sich bei einer Wolfsbegegnung während eines Ausritts verhalten soll.
Infoblatt

Herausforderungen für Pferdebesitzer

Angesichts des zunehmenden Wolfsvorkommens tauchen bei Nutztierhaltern zahlreiche Unsicherheiten und Fragen auf. Dabei stellt der Pferdebereich einen speziellen Teil der Thematik dar. Kenntnisse der Wildtierbiologie sind ebenso gefragt wie die Bereitschaft, besonnen mit neuen Gegebenheiten umzugehen. Ein gegenseitiges Respektieren und die Fähigkeit der differenzierten Betrachtungsweise tragen zur Konfliktbewältigung bei.

Wussten Sie, ...

… dass die geschätzten 1,3 Millionen Pferde in Deutschland überwiegend Freizeitpferde sind? Die meisten Pferde haben Weidegang, und Freizeitpferde stehen häufig in Offenställen.

Wissenschaftliche Untersuchungen zu Pferd-Wolf-Begegnungen gibt es bisher kaum.

Man weiß aber bereits, dass Pferde mit erhöhter Aufmerksamkeit auf Wolfsanwesenheit und mit Gruppenbildung sowie schnelleren Bewegungen auf Geheul reagieren können.

Besonders das Haltungsmanagement, ggf. Anpassungen bisheriger Praktiken und die Umsetzung konkreter Schutzmaßnahmen sind je nach Risikoeinschätzung wichtig, um Übergriffe von Wölfen zu vermeiden.

Was tun, wenn man beim Ausreiten einem Wolf begegnet?

Ruhe bewahren und nicht davongaloppieren.
Pferde nebeneinander (als Einzelreiter auch allein) den Wölfen zugewandt aufstellen, damit die Pferde die Wölfe sehen können.
Sollten die Wölfe sich nicht gleich entfernen, sollte man im Schritt langsam auf die Wölfe zu- oder an ihnen vorbeireiten.
Hunde sollten im Wolfsgebiet angeleint werden und am Pferd und Menschen bleiben.

Wege zur Koexistenz

Der Arbeitskreis „Pferd und Wolf“ hatte 2015 einen Handlungsfaden zur Koexistenz von Pferd und Wolf erarbeitet und wichtige Informationen für eine konfliktarmes Miteinander zusammen gefasst. Hierbei waren Experten des NABU (Naturschutzbund Deutschland e.V.), der Pferdeland Niedersachsen GmbH, der AG Herdenschutzhunde e.V. und dem Trakehner Verband mit Biologen und Wissenschaftlern der Uni Hildesheim beteiligt.
Download Nabu Broschüre

Ansprechpartner in den Bundesländern

Die Umsetzung von Natur- und Artenschutz liegt in der Zuständigkeit der Bundesländer. Damit fällt auch die Ausarbeitung von Wolfsmanagementplänen in den Zuständigkeitsbereich der länderspezifischen Behörden (i.d.R. Umweltministerien). Auf der Seite der DBBW (Dokumentations- und Beratungsstelle des Bundes zum Thema Wolf) findet man eine ausführliche Auslistung der wichtigsten Ansprechpartner zum Wolfsmanagement in den jeweiligen Bundesländern.
Liste der Ansprechpartner

Steckbrief Wolf

Wissenswertes über Wölfe in Deutschland

Wölfe besiedeln immer neue Territorien in verschiedenen Bundesländern, seit die ersten Wolfswelpen im Frühjahr 2000 in Sachsen geboren wurden.
Wölfe haben einen wichtigen Einfluss auf das Ökosystem, da sie die Bestände von wilden Huftieren limitieren und damit zur Verjüngung von Wäldern beitragen.
Wölfe unterbrechen Seuchenzüge, da sie kranke Wildtiere erbeuten.
Wölfe jagen bevorzugt alte sowie geschwächte Tiere, aber auch Jungtiere.

Die Rückkehr des Wolfes nach Deutschland

Es war eine Sensation, als 1996 in der Lausitz ein in freier Wildbahn lebender Wolf gesichtet wurde. Zwar hatte es bereits in der DDR einige Sichtungen durchwandernder Wölfe und sogar Abschüsse gegeben, da diese Tierart zur damaligen Zeit dort nicht geschützt war, faktisch jedoch galt der Wolf seit Mitte des 19. Jahrhunderts in Deutschland nach jahrhundertelanger Verfolgung als ausgerottet.
Seit Anfang des 21. Jahrhunderts hat die Wiederausbreitung des Wolfes zunehmend an Dynamik gewonnen, nachdem im Jahr 2000 das erste reproduzierende Wolfsrudel in der Lausitz nachgewiesen werden konnte. Vor dem Hintergrund des weltweiten wie auch des deutschlandweiten Verlustes an Artenvielfalt ist dies eine positive Entwicklung.
Seit 2006 nimmt die Zahl der Wolfsterritorien und damit auch die von Wölfen besiedelte Fläche in Deutschland kontinuierlich zu. im Monitoringjahr 2018/19 liegt Schwerpunkt der Verbreitung zwar noch deutlich in den Bundesländern Brandenburg, Sachsen, Niedersachsen, Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern, aber auch im Westen und Süden des Landes haben Wölfe einzelne Territorien etabliert. Abwandernde Wölfe laufen häufig weite Strecken und können auch in dichter von Menschen besiedelten Gegenden auftauchen. Die positive Entwicklung des Bestandes schlägt sich allerdings auch in einer zunehmenden Zahl von im Straßenverkehr getöteten Wölfen nieder. Die Rückkehr der Wölfe zeigt eindrucksvoll, dass sich die Rahmenbedingungen für diese und weitere Arten wie Luchs und Bär positiv entwickelt haben und die Artenschutzbemühungen, insbesondere der strenge Schutz, durchaus Erfolge zeigen.

Wölfe in Deutschland

Die wichtigsten Fragen und Antworten
FAQ 
Kontakt
info@pferdundwolf.org
LIFE ist ein Finanzierungsinstrument mit dem die EU Natur-, Umwelt- und Klimaschutzprojekte fördert. Seit 1992 hat LIFE 85 Projekte in 12 Mitgliedstaaten finanziert, mit dem Ziel das Zusammenleben von Menschen und großen Beutegreifern zu verbessern.
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